Schnellsuche
{OeAVBerichtDetailBildAlt}

Veitsch Überschreitung von Ost nach West

Blog von: Martin Heppner

Veitsch Überschreitung von Ost nach West 
Die Veitsch lässt sich von Mürzsteg nach Seewiesen mit öffentlicher Anreise perfekt überschreiten. Weil wir keinen Stress haben, machen wir die Tour mit Übernachtung im Graf-Meran Haus direkt unter dem Gipfel der Hohen Veitsch.

Anreise
Da die Tage jetzt schon wieder kürzer werden, treffen wir uns sehr früh am Bahnhof Meidling um über Mürzzuschlag (Zug) nach Mürzsteg (Bus) zu fahren. So gehen wir kurz nach 9:00 in Mürzsteg schon los.
Die Strecke führt uns kurz an der Bundesstraße entlang – am Samstag in der Früh ist dort aber nicht viel Verkehr.

Im Mürztal unten liegt dichter Nebel und als wir in Mürzsteg losgehen ist es noch etwas diesig. Es dauert aber nicht lange, dass wir aus dem Nebel völlig draußen sind und im schönsten Wetter unterwegs sind!

Waldanstieg
Sobald wir von der Straße abbiegen, „verschluckt“ uns der herbstliche Wald.


Der Waldanstieg war bisher recht steil – teilweise führt der Weg in Serpentinen herauf. Auf einer Lichtung machen wir daher die erste größere Pause, ruhen uns aus, jausnen und sonnen uns.

Ab jetzt ist der Wald zu Ende und wir wandern über sanft ansteigende Almen. Diesen Charakter behält die Tour auch bis zum Gipfel.

Almenlandschaft
Da wir heute eine recht flotte Gruppe sind (ohne uns zu hetzen), zweigen wir vom markierten Wanderweg ab und nehmen einen Jägersteig, der sehr schön auf der Bergflanke verläuft und laut Karte oben wieder in den Wanderweg mündet. 


Auf einer sehr schönen Almfläche irre ich mich leider und führe die Gruppe unter einer Latschenfläche vorbei. Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass oben drüber richtig gewesen wäre. So kommen wir durch meinen Navigationsfehler früher zum Wanderweg zurück als geplant.

Hohe Veitsch
Durch die hügelige Almlandschaft sieht man den Gipfel der Hohen Veitsch erst relativ spät. Es gilt immer noch eine Kuppe zu nehmen, durch einen Taleinschnitt durchzugehen, an einem See vorbei zu gehen. 
Ganz kurz vor dem Gipfel wird es etwas steiniger und die Grasflächen sind nicht mehr durchgängig. 


Bis zum Gipfel brauchen wir von Mürzsteg weg – inklusive aller Pausen – etwas mehr als 5 Stunden. Ich hatte sicherheitshalber mit 6 Stunden gerechnet. So können wir das sonnige Panorama voll genießen!


Nach Gipfelfotos und Pause gehen wir zum Graf-Meran Haus hinunter, wo wir heute übernachten werden.

Graf-Meran Haus
Zuerst essen wir eine Kleinigkeit auf der Sonnenterrasse draußen – sobald die Sonne aber nicht mehr auf die Terrasse scheinen kann, ist es kalt und wir gehen hinein. 


Es gibt nur mehrere Decks Schnapskarten. Wir modifizieren uns bekannte Spiele um sie mit Schnapskarten spielen zu können. Das gelingt überraschend gut und ist sehr unterhaltsam!

Sonntagmorgen
Der Sonntag beginnt mit einem fulminanten Sonnenaufgang. Solche Momente stellen für mich einen Grund dar, warum ich gerne in einer Hütte übernachte!

Wir frühstücken gemütlich, richten uns her und sind – wie am Vortag besprochen – kurz nach 9:00 abmarschbereit.
 

Teufelssteig
So sanft die Veitsch auf der Ostseite ansteigt, so steil fällt sie auf der Westseite ab. Wenige Minuten vom Graf-Meran Haus entfernt stehen wir an der Geländekante in die Tiefe, in die wir als nächstes über den Teufelssteig hinabsteigen werden. 
Das Panorama von hier heroben ist natürlich sensationell! Man schaut direkt der Dullwitz entlang auf den Hochschwabgipfel!


Da es durch den Morgentau auch noch leicht feucht und der Abstieg schottrig/rutschig ist, lassen wir uns viel Zeit und achten auf unsere Sicherheit.

Am Ende des steilen Teufelssteig herrscht wieder der sanfte Almencharakter vor, der uns ab jetzt bis zur Seebergalm begleiten wird.
 

Turntaler Kogel
Beim Nikolokreuz stimmen wir wieder ab, ob wir eine unmarkierte Abzweigung über den Turntaler Kogel machen sollen. Wir sind gut in der Zeit und einen Gipfelsieg am Vormittag sollte man schon vorweisen können. Den Turntaler Kogel besteigen wir über den leicht steigenden Kamm durch Heidelbeersträucher, die noch immer Heidelbeeren tragen! Viele davon sind noch ganz prall und sind komplett ausgereift. Wir essen uns praktisch hinauf…

Der Gipfel des Turntaler Kogels ist nicht spektakulär, erlaubt aber eine schöne Rundumsicht.

Turnauer Alm

Vom Turntaler Kogel gehen wir querfeldein hinunter und kehren beim Alpengasthof Turnauer Alm ein. Die Wirtsleute sind sehr nett und das Essen sehr gut! Kann ich wirklich empfehlen!

Vom Alpengasthof Turnauer Alm geht es fast durchgängig auf Schotterwegen weiter. Nur wo die Straße zur Überwindung von Höhenunterschieden einen größeren Umweg macht, zweigt ein Wanderweg ab.

 

Seebergsattel

So kommen wir relativ rasch voran, vorbei am Schottenkogel, queren die idyllische Göriacheralm und gehen schließlich in das Lappental hinunter, das am Seebergsattel mündet.

Fast am Ausgang des Lappentals erleben wir eine Überraschung! Die Straße wird blockiert!

Die „Kapfenberger Burgteufeln“ haben ein Fotoshooting gemacht und üben mit uns ein bisschen!

Schließlich werden wir doch durchgelassen und können unser Ziel den Seebergsattel erreichen!

Nach 6 Stunden (inkl. Pausen) erreichen wir den Almgasthof Seebergalm und ruhen uns noch etwas aus, bevor wir zum Bus (Abfahrt 16:44) hinüber gehen.

Den Almgasthof Seebergalm werde ich voraussichtlich bald wieder besuchen, weil der optimal gelegen ist um eine schöne Tour (sowohl im Sommer, als auch im Winter) in den Hochschwab oder auf die Veitsch zu starten. Auch kulinarisch ist das attraktiv und das 200 Jahre alte (vordere) Haus ist für sich eine Attraktion.

Fazit

Unsere Zweitagestour von Mürzsteg zum Seebergsattel – von Ost nach West über die Veitsch – war sehr, sehr schön! Es hat alles gepasst: Die Teilnehmer, das Wetter, die Route!

 





Martin Heppner
Übungsleiter Bergwandern und Übungsleiter Schneeschuhwandern
Im Verein seit: 2012
Geboren und aufgewachsen in Klagenfurt, lebt jetzt in Wien

Im Frühjahr 2015 hat er sein Auto verkauft und ist seither mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Touren unterwegs. Darüber bloggt er beim Alpenverein Edelweiss.

In seiner Kindheit haben ihn seine Eltern oft in Kärnten, Slowenien und Italien zum Wandern mitgenommen. Durch den Abstand der Jahre verklärt, kann er sich nur mehr an die schönen Momente in den Bergen erinnern. Deshalb schleppt er jetzt seine eigenen Kinder ab und zu mit in die Wiener Hausberge.

Touren mit Martin Heppner