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Alpenverein Edelweiss erwirbt Donaulandhütte auf der Hinteralm

Presseaussendung Wien 31.01.2023

Die Hinteralm liegt im Naturpark Mürzer Oberland in der Hochsteiermark auf einer Seehöhe von 1450m. Besonderheiten sind hier der aufrechte Almbetrieb im Sommer, sowie üblicherweise Schneesicherheit im Winter in einem relativ einfachen Gelände. Mit 01.01.2023 hat der Alpenverein Edelweiss die Donaulandhütte erworben und betreibt damit 2 Objekte auf der Hinteralm.

Die Donaulandhütte selbst und die namensgebende Alpenvereinssektion Donauland hat eine bewegende und traurige Geschichte im Österreichischen Alpenverein. Bereits 1921, und damit lange vor Gründung des Alpenvereins Edelweiss, haben erste Alpenvereinssektionen den „Arierparagraphen“ eingeführt und damit Personen mit jüdischem Hintergrund zum Austritt gezwungen. Die aus ihren Vereinen ausgeschlossenen Wiener Juden gründeten daraufhin 1921 die Sektion Donauland des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuÖAV). Jüdischen Bergsteigern wurde zu dieser Zeit das Übernachten bzw. die Bewirtung auf vielen Schutzhütten verweigert. 1922 wird die heutige Donaulandhütte (ursprünglich Schliefsteinerhütte) als Skihütte mit rund 20 Schlafplätzen gepachtet. 1924 wird die Sektion Donauland aus antisemitischen Gründen unter fadenscheinigen Argumenten aus dem DuÖAV ausgeschlossen, 1925 gründet sich dann der eigenständige Alpenverein Donauland. Die Donaulandhütte entwickelt sich in wenigen Jahren zu einer gut ausgestatteten und beliebten Skihütte und wird 1933 vom Alpenverein Donauland gekauft. 1938 kurz nach dem Anschluss Österreichs wird der Alpenverein Donauland von der NS-Herrschaft enteignet und als Verein aufgelöst. Im 2. Weltkrieg wird auf der Hinteralm von der Luftwaffe ein Funkmessgerät zur Beobachtung von US-Bombern installiert, die Soldaten sind in der Donaulandhütte stationiert. 1945 wurde der Alpenverein Donauland von wenigen überlebenden und zurückgekehrten Mitgliedern wiedergegründet, der Besitz der Hütten wird eingeklagt und auch die Donaulandhütte restituiert. In den 60iger Jahren werden die Hütten allerdings für den kleinen Verein immer mehr zur finanziellen Belastung, weswegen 1968 die Donaulandhütte an die ÖAV-Sektion Wiener Lehrer verkauft wird. 1976 löst sich der Alpenverein Donauland auf. Die Donaulandhütte wird 1994 an Privatpersonen verkauft.

Gerade wegen dieser bewegten Geschichte ist es dem Alpenverein Edelweiss eine besondere Freude, diese Hütte wieder zurück in den Alpenverein geholt zu haben und von nun an für alle Menschen und alle Mitglieder zu öffnen. Die Donaulandhütte ist heute eine sehr gepflegte und liebevoll eingerichtete Hütte mit 12 Schlafplätzen in 6 Zimmern. Mehrere Toiletten und auch Duschen sind vorhanden. Die Hütte wird langfristig als Selbstversorgerhütte mit ca. 15 Schlafplätzen im Sommer zur Verfügung stehen. Bereits im heurigen Sommer finden Kurse und Seminare sowie unsere Naturjugendcamps auf der Hütte statt. Für Anfragen zu Nächtigungen oder Veranstaltungen wende dich bitte an [email protected].

Für das benachbarte Hinteralmhaus (ehemals Wiener-Lehrer-Hütte) wird in diesem Jahr auch noch ein Architekturwettbewerb veranstaltet. Geplant ist ein ganzjährig bewirtschafteter Ersatzbau mit ca. 30 Schlafplätzen, der auch die strengen Kriterien des Umweltgütesiegels der Alpenvereine erfüllt. Wir freuen uns ganz besonders, dass sich viele Architekt*innen aus der Region bei uns gemeldet haben und an diesem Projekt teilhaben wollen.

Der Alpenverein Edelweiss steht seit seiner Gründung 1946 für Gemeinsamkeit, Bewegung in der Natur und setzt sich aktiv für unsere Umwelt ein. Neben dem Österreichischen Umweltzeichen für unsere Schutzhütten, wurde dem Alpenverein Edelweiss vor kurzem auch das Umweltzeichen als Bildungseinrichtung verliehen. Gemeinsam mit unseren über 80.000 Mitgliedern versuchen wir die Natur und Umwelt besser für kommende Generationen zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. 

Rückfragen und weitere Auskünfte:
Alpenverein Edelweiss, Referat für Wege und Hütten, Christoph Weitz 
[email protected]

 


(1) Donaulandhütte 1927 (cc Alpenverein Archiv Rudolf Reif)


(2) Donaulandhütte heutzutage (cc Alpenverein Edelweiss Christoph Weitz)


(3) Gemütliche Stube (cc Alpenverein Edelweiss Christoph Weitz)


(4) Panoramazimmer im Obergeschoß (cc Alpenverein Edelweiss Christoph Weitz)


(5) Winterparadies Hinteralm (cc Alpenverein Edelweiss Christoph Weitz)